Unser Haus ist klein, doch die Welt ist unser Garten! Egal wo auf der Welt, es gibt überall wunderbare Plätze zum Stehenbleiben, Übernachten und Verweilen. Hier in Georgien besteht zum Glück noch die Freiheit, diesen „Luxus“ wahrnehmen zu können. Man darf wild campen und niemand regt sich auf, wenn man an einem See, an einem Fluss, oder sonst wo übernachtet. Ganz im Gegenteil, die Einheimischen sind freundlich, neugierig und freuen sich sehr, wenn wir ihnen sagen, dass es uns in ihrem Land sehr gut gefällt. Oft werden wir beschenkt, wir bekommen Fische von den Fischern und Wein von den Bauern.
Die letzten 2 Wochen wollen wir ruhiger angehen, etwas chillen, angeln, genießen und ein bisschen zur Ruhe kommen. Die vielen Kilometer auf schlechten Straßen und holprigen Pisten, die vielen Eindrücke, die den ganzen Tag auf uns einprasseln, sind anstrengend.
Manchmal findest du sie leicht, die schönen Plätze zum chillen, manchmal suchst du verzweifelt, manchmal finden sie dich. Gut, unsere Ansprüche auf den perfekten Platz sind auch hoch. Aber die Mühen der Planung, Umplanung und des sich einfach überraschen lassen, werden sehr oft belohnt mit wunderbarer Natur, Stille, Abgeschiedenheit, Badegumpen, Froschkonzerten, Aufwachen mitten in der Schafherde und wunderbaren Begegnungen.
Wir wollen von Gori nach Oni zum Rioni River fahren. Blöderweise sind in der Karte in dem Navigationsprogramm, das ich verwende, die beiden abtrünnigen, pro-russischen Gebiete innerhalb Georgiens nicht eingezeichnet. Ich komme natürlich nicht auf die Idee in einer anderen Karte nachzuschauen, ob wir den ausgesuchten Weg nehmen können, obwohl mich Christian eh sogar noch danach fragt. Dummer Fehler, denn mitten im Ort Ergneti stehen wir auf einmal vor einem mit Stacheldraht doppelt und dreifach gesicherten Militärcamp und werden von Polizisten gestoppt. Wir stehen vor Südossetien und können nicht durch. Aber nicht dass es davor auf der Straße irgendwelche Hinweise auf diese Grenze gegeben hätte. Ganz normale Wegweiser gibt es, die den Weg dorthin weisen, wo man nicht hin kann. Also heißt es wieder mal umdrehen! Es ist Nachmittag und wir wollen nicht mehr weit fahren, daher beschließen wir gleich hier am großen Liakhavi einen Schlafplatz zu suchen.









Der Platz am Fluss, der quasi uns gefunden hat, gefällt uns so gut, dass wir gleich 3 Nächte bleiben. Ein Kuhhirte sieht uns und bringt uns eine 2 Liter Flasche selbst gemachten Rotwein vorbei. Am nächsten Abend haben wir bereits Besuch von der gesamten Dorfprominenz. Wir bekommen wieder Wein in Hülle und Fülle, Chacha, Äpfel und Weintrauben geschenkt.
Da wir in der Nähe sind, besuchen wir auch noch die Höhlenstadt Uplistsikhe.





Das Alter der Höhlenstadt wird auf rund 3.000 Jahre geschätzt. Die Bewohner lebten wohl vom Handel mit vorüberziehenden Karawanen auf der Seidenstraße. Der Verfall der Stadt begann mit dem Untergang des Byzantinischen Reiches, die letzten Bewohner verließen Uplistsikhe im 18. Jahrhundert.


Zhuzhghi Wasserfall



„The white cascade“- mehrere schwefelhaltige Mineralquellen oberhalb des Thekuri Flusses (die Quellen sind in Häuschen gefasst) ergießen sich in einem durch die Mineralablagerungen weißen Wasserfall in das Flussbett. Das Wasser der Quellen ist sehr heiß und stinkt gewaltig.



Martvili Canyon




Chilliges Platzerl am Abasha River





Nokalakevi Fortress – war eine wichtige Stadt im antiken Königreich Kolchis und später die Hauptstadt des Westgeorgischen Königreiches Lasika, sie ist gleichzeitig die größte Wehranlage des Landes.
















Der Shaori Stausee – ein herrlicher Platz mit atemberaubender Kulisse. An jedem Stellplatz haben wir Wachhunde. Mittlerweile geben wir ihnen schon Namen. Hier sind es Henry, Henriette und der kleine Racker.



Auch Moritz war ein ganz lieber. Ushgul, Sunny und viele mehr…







Beim Scouting nach einem Platz zum Angeln kommen wir weiter südlich wieder zum Abasha.



Die letzten Nächte verbringen wir am Paliastomi See. Wieder bekommen wir von den Fischern, die mit dem Boot draußen sind, einen Sack voll frischer Fische.
Ja, es ist schön so auf Reisen zu sein, so frei und unabhängig, auch wenn nicht immer alles so rosig ist. Manchmal hast du Sauwetter, es regnet tagelang und du weißt nicht wohin auf den 6 Quadratmetern mit den nassen Sachen. Es ist kalt beim Outdoor- Duschen. Du findest weit und breit kein Restaurant, wenn du müde bist und nicht selbst kochen magst, oder wenn es regnet und Outdoor – Küche nicht so gut funktioniert. In manchen Ortschaften gibt es 10 Fleischer und Bäcker, dann findest du in den nächsten 10 Ortschaften wieder gar nichts zum Einkaufen.
Dann gibt’s auch noch so das eine oder andere Problem beim Auto: Das Strompanel zickt, die Wasserpumpe fällt aus (kein Duschen und Abwaschen mehr möglich), die Schrauben vom Solarpanel lockern sich durch das ewige Gerüttel, die Schraube von der Stoßdämpferhalterung ist gebrochen, der Kompressor ist abgebrannt (doof, weil die laute Hupe dranhängt und es vorbei ist mit unabhängiger Reifendruck-Regulation), Wasser im Dieselfilter, das 3x abgelassen werden muss, Motoraussetzer wohl auch durch den schlechten Treibstoff verursacht. Ächzende Blattfedern – kein Wunder…
Zum Glück hat der Dackl fast alles selbst reparieren können und haben wir die Reise nach 10.150 gefahrenen Kilometern (4.550 davon in Georgien) gut beenden können.
Noch ein paar wild zusammengewürfelte Erinnerungen:










Überall desolate Autos, ohne Stoßstangen und teilweise auch ohne Lichter – aber kein Wunder beim Zustand der Straßen. Dazu kommt der brutaler Fahrstil (den sich der Dackl auch schon angeeignet hat) und dass Verkehrszeichen eher nur als Empfehlung angesehen werden.








Überall auf den Straßen und Wegen laufen Kühe, Pferde, Schweine oder Hunde herum, man muss extrem achtsam sein. So kommt es auch vor, dass man in unbeleuchteten Tunneln auf Kühe trifft, oder mitten auf der Autobahn.

Kuhtransport auf der Autobahn







Typische georgische Häuser




Überall im Land wird in solchen Öfen, die am Boden mit Holz beheizt werden, Brot gebacken


Das Teilchen – meistens glücklich, wenn es an einem schönen Platzerl entspannt ein Glaserl Wein trinken kann, manchmal etwas ängstlich, wenn der Dackl schräge Schlammstraßen fährt…..
Der Dackl, wenn ihm Nunu die Tradition des georgischen Liebesgesanges näherbringt…
Leider konnten wir die Tusheti – Road, die zu den 10 gefährlichsten Straßen der Welt gehört und die man als Offroader eigentlich gefahren sein muss, wenn man in Georgien ist, nicht fahren. Es hatte heuer einfach noch zu viel Schnee und wurde die Straße erst am 6. Juni geöffnet, am Tag vor unser Heimreise. Aber vielleicht ist das ein Grund, noch mal in dieses wunderbare Land zu kommen…



So hat es zum Zeitpunkt, als wir Georgien verlassen mussten, noch immer auf der Tusheti – Road ausgesehen.