Vardzia
Das Höhlensystem bestand aus bis zu 2.000 Sälen und Kammern, die miteinander verbunden waren. Durch raffinierte Windkanäle wurden die hinteren Kammern mit Frischluft versorgt. Eine Mineralquelle im Inneren des Berges sorgte für Trinkwasser. Teilweise sollen bis zu 800 Mönche dort gelebt haben, die die Anlage pflegten und auch Wein anbauten. Bei Belagerungen von Feinden konnte das Höhlensystem bis zu 50.000 Menschen aufnehmen. Unglaublich!
Es gibt die Bäckereihöhle, die Kühlhöhle, die Brauthöhle, die Kirche, die einzigartige Mineralquelle mitten im Berg und vieles mehr!
Gegenüber ist ein schöner Aussichtsplatz, auf dem schon 2 französische Overlander Quartier bezogen haben und auch wir bleiben hier.



Ausblick am Abend, in der Nacht und in der Früh aus dem Bett.
Es wäre ein schöner Ort zum Verweilen gewesen, irgendwie ein magischer Platz. Aber wir haben noch viel vor. Daher schlängeln wir uns die Serpentinen in Richtung Akhalkalaki den Berg hinauf. Auf ca 1750m Höhe kommen wir auf einer wunderschönen Hochebene an. Insgesamt hat sich die Piste (auch wegen des wunderschönen Ausblick auf Vardzia) und das Mktwari Tal sehr gelohnt!






Der Ausblick ist atemberaubend. Als ob man auf der Straße mehr als 30km/h fahren könnte und auch noch überholen…
Weiter geht die Route entlang von Seen in 2000m und 1500m Höhe mit teils halb verfallenen, aber noch bewohnten Dörfern in Richtung Osten. Wir nehmen nach Tsalka eine Abzweigung von der Hauptstraße quer durch die Pampa. Eine seltsam anmutende Strecke entlang der Eisenbahnline. Weit und breit nichts, außer riesige Rinderherden und manchmal auch Schafherden. Alles schaut ziemlich neu aus. Bis auf die Eisenbahnbrücken, unter denen der Weg durchgeht. Die schauen ziemlich baufällig aus. Überall liegen Kabel und alte Stützen am Wegesrand. Manchmal sehen wir alte zerlumpte Verschläge. Wir vermuten, dass das Unterschlupfe für die Arbeiter waren, die die Eisenbahn gebaut haben. Alles wird einfach liegen gelassen. Überhaupt liegt überall ziemlich viel Müll herum. An den Ufern der Bäche und Flüsse, am Straßenrand, in den Wäldern. Schade, aber das Umweltbewusstsein scheint hier noch nicht angekommen zu sein.









Die Wege und Straßen – ja es sind Straßen – sind mehr schlecht als recht. Aber das macht uns nichts (noch nicht) und das Essen ist gut.
Weiter geht‘s nach Kachetien in die Weingegend. Überall sind Weingüter angeschrieben, aber die meisten sehen geschlossen aus. Wir finden das Numisi Weinmuseum in Velistsikhe. Ein wunderschön hergerichtetes Anwesen mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Nunu hat durch Zufall den alten Weinkeller aus dem 16. Jh. in einer Ruine, die sie geschenkt bekommen hat, entdeckt, alles ausgegraben, restauriert und zu einem Museum mit Restaurant ausgebaut. Die alten, in den Boden eingelassenen, Amphoren (Qvevri – Methode) sind noch immer in Verwendung und es wird Khikhvi (weiß) und Saperavi (rot) Wein hergestellt.
Nunu hat mit der Zeit ein richtiges Museum zusammengetragen. In den Vertiefungen im Boden werden die Ampfhoren gelagert.
Nunu, knapp 70 Jahre alt, ist eine sehr liebe Frau und bemüht uns mit ihrem spärlichen Englisch alles zu erklären. Wir beschließen am Abend bei ihr im Restaurant zu essen. Es wird ein wirklich netter Abend mit gutem Essen (bestes Schaschlik und sehr gutes Chakapuli), viel Wein und netter Unterhaltung. Nunu setzt sich zu uns und wir schaffen es, trotz Sprachbarriere uns den ganzen Abend zu unterhalten. Wir dürfen auch gleich in ihrem Garten schlafen. Sehr praktisch, nach dem vielen Amphorenwein.
Am nächsten Morgen bekomme ich vom Herrn des Hauses gleich ein Glas Wein zum Frühstück (Christian bekommt keines, denn es gelten 0,0 Promille im georgischen Straßenverkehr). Dann gehen wir noch schnell auf den Markt um die Vorräte aufzustocken, bevor wir das Weingut Khareba besuchen, das den längsten unterirdischen Stollen (7,7 km) als Weinlagerstätte besitzt und sowohl Wein nach traditioneller georgischer Methode – Qvevri – herstellt, als auch nach europäischer Methode. Bei der Weinverkostung stellen wir fest, dass uns die Weine nach Qvevri Methode besser schmecken, wenn wir beide Herstellungsmethoden mit der selben Rebsorte verkosten. Es können hunderte autochone Rebsorten differenziert werden, 38 davon sind offiziell für den kommerziellen Weinbau zugelassen. Das Weingut ist ziemlich touristisch aufgezogen, man kann dort sein eigenes Brot backen und andere georgische Köstlichkei zubereiten, die man dann auch gleich verspeisen kann.







Wir möchten unbedingt den Vashlovani Nationalpark ganz im Südosten von Georgien besuchen. Dessen Gebiet erstreckt sich über eine steppenartige Halbwüste mit einzigartiger Flora und Fauna. Es leben Bären, Wölfe und sogar Leoparden im Gebiet, außerdem viele unterschiedliche Vögel, darunter auch Geier und Adler. Die Geier können wir hoch am Himmel schwebend beobachten.
Zum Glück recherchiere ich am Vortag noch, dass man sich im Nationalpark Office und bei der Grenzpolizei (wegen der Nähe zu Aserbaidschan) in Dedoplistskaro registrieren muss. Und tatsächlich befinden sich im Park diverse Kontrollposten und müssen wir 2x unsere Papiere vorweisen.
Wir fahren durch die einzigartigen Pistazien / Wacholder Wälder. Ich bin erstaunt, wie groß Wacholder werden kann. Richtige alte knorrige Bäume sind das. Voller Freude koste ich gleich eine Wacholderbeere. Bis Christan meint, das sei kein Wacholder, sondern eine giftige Thuje. Schon verfliegt die Freude und ich schaue genauer. Es scheint zwischen den Pistazien tatsächlich noch 2 Arten von Bäumen zu geben, die sich sehr ähnlich sehen, den etwas stacheligeren Wacholder und die weicheren Thujen.
Der Nationalpark ist auch die Heimat der großen Felsen und Schluchten, ein Bereich der als „Sharp Walls“ bekannt ist. Wir fahren die teilweise enge Schlucht hinunter zum Mijniskure Fluss, der hier gleichzeitig die Grenze ist. Die Felsenformationen sind beeindruckend und schauen manchmal wie von Menschenhand gemacht aus.










Am nächsten Tag finden wir einen lieben Schlafplatz an einem der Bacherl, lassen etwas die Seele baumeln und kochen den fantastischen Lammeintopf (Chakapuli) mit vielen frischen Kräutern (vorallem Estragon) nach. Am Abend ziehen unendliche Schafherden vorbei, so große haben wir noch nie gesehen. Ein richtiges Lagerfeuer trauen wir uns wegen der Trockenheit nicht zu machen, aber wir machen in der Feuertopfgrube ein Kuhfladen-Feuer. Drockene Fladen liegen hier zu Hunderten herum und brennen wirklich gut.







Entlang der aserbaidschanischen Grenze ist es kilometerlang sehr karg. Wir haben Glück und sehen ein paar der Gazellen, die sich dort wieder angesiedelt haben. Irgendwie verfehlen wir den richtigen Weg und müssen auf einmal eine ziemlich steile und schräge Stufe hinunter in ein Flußbett. Das ist der erste Moment, in dem ich so richtig Angst bekomme und das offroad Fahren wieder mal verfluche. Der Dackl nimmt’s entspannt und meistert die Abfahrt ohne mit der Wimper zu zucken, während ich mit geschlossen Augen draußen stehe. Das sehr breite Flußbett führt (momentan) kein Wasser und ist der offizielle Weg.







Wir verlassen den Nationalpark und steuern wieder auf Dedoplistskaro zu, da wir Vorräte brauchen. Ich will nicht den selben Weg zurück fahren, es sind ja viele kleine Wegerl eingezeichnet, durch die unendliche Felderlandschaft, die sich hier erstreckt. Aber die Karte ist hier nicht 100%ig genau, beziehungsweise gibt es in Natura viel mehr Wege, als auf der Karte und so verfranzen wir uns schon wieder und fahren plötzlich auf einem Hügelgrad entlang, wo schon sehr sehr lange niemand mehr gefahren ist. Der Ausblick ist wunderschön, aber leider ist es hier sehr schräg, sodass wir ein ziemliches Stück mit 20 Grad Seitenlge fahren müssen. Schon wieder nichts für meine schwachen Nerven. Aber umdrehen ist hier unmöglich. Ich gehe die paar hundert Meter lieber zu Fuß.






Am Schlafplatz, den wir auserkoren haben, kommt natürlich wieder eine Schafherde vorbei und schon sind wir von 6 Hunden umzingelt. Zum Glück freundliche Hunde und keine richtig bösen Herdenhunde. Sie fühlen sich recht wohl bei uns und 4 davon bleiben die ganze Nacht, um uns zu beschützen (könnte aber auch an den Fleischhäppchen liegen, die gelegentlich auf den Boden gefallen sind).











Diverse Bäckereien, Wasserfüllen in der Stadt und am Land
Nach dem Vorräte Auffüllen fahren wir zu den nahe gelegenen Schlammvulkanen.Die Landschaft ist anfangs malerisch, seltsame grüne Hügel erheben sich immer wieder, dann wird es wieder karger. Der Weg ist, obwohl als offiziell ausgeschilderter Weg zu einem „Hotel“, sowas von schlecht, dass wir für gute 30 km zweieinhalb Stunden brauchen. Das Hotel besteht übrigens aus einigen zum Teil bereits verfallenen Häuschen.
Dann beginnt die Suche nach dem Vulkan. Da es leicht regnet ist der Boden, der sonst staubtrockenen ist, an der Oberfläche rutschig und schlammig. Wenn man 10 Meter geht, hat man Schlammklumpen an den Schuhen, die man kaum mehr abbekommt.
Ein lustiges Bild im Rückspiegel, die Schlammpatzen spritzen bis aufs Dach und gleichzeitig staubt es, da unter dem schlammigen Film alles trocken ist.
Nach ein paar Irrwegen (Weg ist plötzlich aus, Weg steuert direkt auf aserbaidschanische Grenze zu etc.) und Drifts können wir den Hügel besteigen, auf dessen Spitze sich einige kleine Krater befinden, aus denen gemütlich teilweise ein schwarzes teerartiges Etwas herausblubbert, teilweise brauner Schlamm. Schon seltsam, die Natur. Und schön.






Hey, sehr super. 👍Aber dafür, dass in Georgien 0,0 gilt, und ihr trotzdem kein Weingut und div. „Museen“ auslässt, zeigt von großem Mut. Aber bei den Schrägfahrten ist ein bisschen Schräglage eh vielleicht besser. 😜😊👋
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ja liebe isabella und karl, ihr kennt ja den dackl…
die schräglage ist das einzige, das mich rettet! 🤪😂
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