Traumhaftes Evia

In der lieben kleinen ruhigen Bucht sind wir schon die 2. Nacht. Es ist sehr beschaulich, am Nachmittag kommen vereinzelt Badegäste vorbei, dann haben wir die Bucht wieder für uns. In der Abenddämmerung kommen plötzlich kurz hintereinander 3 Fischercrews mit ihren Pickups, Angängern und den Fischbooten drauf. Während sie die Boote ins Wasser lassen fragen wir sie, was sie fangen wollen und versuchen sie mit einem Zirberl zu „bestechen“, damit wir später etwas von ihrem Fang abbekommen. Heute scheint eine gute Calamar-Nacht zu sein, alle fahren raus zum Calamar-Fischen.

Wir machen es uns am Strand mit einem Flascherl Ouzo gemütlich, heute soll der Höhepunkt der Persiedenshower sein. Wir haben schon in den vergangenen Nächten einige Sternschnuppen gesehen, es aber nie bis in die zweite Nachthälfte ausgehalten, in der angeblichen die meisten zu sehen sein sollen.

Gegen 1 Uhr Früh kehrt das erste Boot zurück. Sie waren erfolgreich, ca 10kg haben sie gefangen und die Fischer schenken uns 3 schöne Exemplare. In der Sommersaison gibt es in der Ägäis nur große Calamre und haben die 3 Stk. ca. 1 kg.

Vom vielen Ouzo sind wir müde und gehen schlafen. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, entdecken wir, dass uns noch eine Fischerpartie ein Sackerl mit Calamaren auf den Seitenspiegel gehängt hat. Echt voll nett! Jetzt haben wir für die nächsten 3 Abende mal genug zu essen.

Der Dsckl ist mal ne gute halbe Stunde mit dem Ausnehmen beschäftigt.

Echt riesig, diese Calamare und sowas von gut! Sehr mürbe und zart im Geschmack, die besten, die ich je gegessen habe!

Am nächsten Morgen brechen wir auf um neue Buchten zu erkunden. Es gibt ja unzählige. Wir haben eine im Auge, die weiter weg von der Zivilisation ist. Natürlich geht’s über eine holprige Piste und dann in vielen spitzen Kehren recht steil runter an den Strand.

Der Blick von weit oben ist malerisch, aber das Wasser ist vom vorangegangenen Sturm noch recht aufgewühlt und wild.

Die Spannung steigt wieder mal, führt uns der Weg direkt runter zum Strand, oder hört er kurz oberhalb auf und war der ganze weite beschwerliche Weg umsonst?

Ein breites (momentan wasserloses) Flussdelta mündet in den Strand. Wir kommen näher, sehen, dass wir zufahren können, sind aber enttäuscht, da der gesamte Strand und Flusszulauf mit Plastik zugemüllt ist. Schaut echt furchtbar aus, hier wollen wir auf keinen Fall bleiben. Zu allem Überfluss ist auch noch eine tote Meeresschildkröte ans Ufer gespült worden. Ob die arme wohl zu viel Plastik gefressen hat?

Eine Gruppe griechischer Mädels campiert am einen Ende der Bucht. Sie sind ca 1 Std. zu Fuß runter gegangen und jetzt den 2. Tag hier, gefallen tuts ihnen auch nicht, aber da sie schon den beschwerlichen Weg auf sich genommen haben, bleiben sie. Wir schenken ihnen unseren letzten Eiskaffee, was wahre Freudenstürme bei den Mädels auslöst und fahren wieder.

Wir schrauben uns wieder die Kehren rauf und dingeln die Piste der Küstenlinie entlang weiter auf der Suche.

Vorbei an gigantischen Windrädern schrauben wir uns wieder zum Meer runter. Der nächste Strand ist zwar menschenleer und weitgehend Müllfrei, überzeugt uns aber irgendwie nicht 100%ig.

Es ist schon früher Abend aber wir wollen noch die nächste Bucht probieren, eine ganz kleine. Die Anfahrt ist nur durch ein kleines, momentan auch wasserfreies Flußbett möglich. Wenn hier der Regen kommt, sollte man schauen, dass man rechtzeitig wieder draußen ist.

Es sind ein paar Leute da, einige baden in den recht hohen Wellen. Aber auch hier wieder alles voller Müll. Wir sind zu müde und zu faul um weiter zu fahren, parken uns weiter hinten ein, hüpfen noch kurz ins Wasser und schmieden den Plan, morgen in der Früh gleich weiterzufahren.

Einer der einheimischen Badegäste plaudert ein bisschen mit uns und sagt uns, dass das „bisschen“ Müll ja gar nicht sei, da heuer aufgrund von Corona keine Kreuzfahrtschiffe unterwegs sind. Normalerweise kann man hier in 2 dritteln der Bucht gar nicht ins Wasser gehen, da der Müll hier extrem angespült wird.

Er empfiehlt uns den Giannitsa Beach.

Den hatten wir eigentlich ausgeschlossen, da es dort eine Taverne gibt und zusätzlich zu den kleinen Pistenwegerln, die wir auf der Karte identifizieren haben auch noch eine „normale“ Straße (die auf Evia auch meist etwas abenteuerlich ist).

Aber da Giannitsa quasi auf dem Weg richtung Süden liegt, beschließen wir vorbei zu fahren und eventuell in der Taverne ein kleines Frühstück einzunehmen.

Aus dem Frühstück wurden dann erst mal 2 große Bier, die hatte ich wirklich notwendig nach dem Weg dorthin. Es war für mich einer der beschwerlichsten Offroadstrecken, die wir auf Evia gefahren sind. Eine sehr schmale, holprige Piste, mit vielen engen Kehren, wo wir teilweise 3x zurückschieben mussten um um die Kurve zu kommen. Den Abgrund immer vor Augen. Nichts für meine schwachen Nerven!

Aber mit teilweise sehr schönem Ausblick.

Mitten im Nichts ein Gemüsegarten, ein Bauer erntet gerade Tomaten. Wir kaufen ihm einen Sack voll ab (ca 2- 2,5 kg?), er verlangt 3 €, nicht gerade eine Okkasion, aber dafür frisch und schön reif.

Der Strand ist zwar schön, ein breiter Sandstrand, ein paar Camper haben sich niedergelassen und die Taverne ist ziemlich voll. Aber es geht immer noch ziemlich der Wind. Wir beschließen weiterzufahren. Es zieht uns an den südlichen Zipfel der Insel. Karystos ist eine nette Stadt eingebettet in eine große ruhige Bucht mit größerem Hafen, einigen Hotels, vielen Lokalen an der Promenade und dem typischen südländischen Treiben, sowohl im Straßenverkehr als auch in den engen Gasserln, wo es Gemüsestände, Fischhändler, Bäckereien (aus denen es verboten gut riecht) und allerhand Krimskramsläden gibt.

Wir decken uns mit Vorräten ein und holen uns in einem sehr modernen und appetitlichen kleinen Eisladen ein wunderbares Eis.

Die nächsten Buchten, die wir im Visier haben sind gleich ein Stückchen um den südlichsten Zipfel rum. Es ist eine holprige und staubige Piste nicht weit oberhalb des Meeres mit wunderschönem Ausblick.

Einige der Buchten die wir sehen sind nicht zufahrbar, hin und wieder parkt ein Auto und sind Schnorchler im Wasser unterwegs oder Badegäste die Klippen runtergekraxelt.

Der kleine Strand, den wir als zufahrbar identifiziert hatten und ausprobieren wollten, war schon mit 2, 3 Autos und Zelten bevölkert.

Daher nehmen wir die nächste Bucht, ein großer, breiter Sandstrand, auch dort hatten sich bereits 2 Pärchen mit Zelt und Plane niedergelassen, aber hier ist genug Platz für uns alle, ohne sich in die Quere zu kommen.

Es ist gar nicht so einfach mit dem Bremi den gewünschten Platz am Strand anzusteuern, im tiefen Sand schwimmt er ziemlich, lässt sich schwer lenken, gräbt sich aber tapfer durch. Nach dem 3. Versuchen haben wir einen guten Stellplatz. Mitten in der Ziegenscheiße.

Aber irgendwie ist der ganze Strand voller getrockneter Ziegenscheiße. Stinkt wenigstens nicht. Wir haben also unseren Platz für die nächsten 2, 3 Nächte gefunden.

More to come….


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